Bürgermeister Albert Mahler gilt als der Begründer des Freiwilligen Feuerlöschwesens in Brandenburg. Die von ihm 1855 begründete Wehr in Wriezen – die älteste im Land Brandenburg – war Beispiel und Muster für weitere Gründungen.
Der Stiftungsfonds für die Wriezener Wehr erhielt ehrenhalber den Namen des Gründers.
Wir schreiben jetzt das Jahr 1855.
Der Stadt Wriezen droht eine ähnliche Katastrophe, wie bereits im Jahre 1664.
Da kam dem damaligen Bürgermeister Albert Mahler der Gedanke, für die Stadt Wriezen eine militärisch organisierte Feuerwehr nach dem Muster der 1851 in Berlin geschaffenen Berufsfeuerwehr ins Leben zu rufen.
Gesagt, getan! Eine einberufene Bürgerversammlung hieß das Unternehmen gut und zehn Bürger stellten den ersten Stamm für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wriezen.
Die Stadt verfügte jedoch nicht über ausreichende finanzielle Mittel. Das Stadtsäckel gab demzufolge nichts her und so mußten diese zehn wackeren Männer ihre Ausrüstungskosten selbst tragen. Die Ausrüstung bestand damals aus einer blauen Leinenbluse, Wachstuchmütze mit großem Schirm, Ledergurt mit Steigerhaken oder Militärkoppel mit Schloß und Beil.
Ein Anfang war getan. Es war ein schwerer Anfang – aber sehr bald stellten sich die ersten Erfolge des Gedankens von Bürgermeister Mahler und seiner Mitstreiter ein.
Der 15. September 1855, vermutlich in Anlehnung an das Datum des Brandfestes, gilt als Tag der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Wriezen.
Ein gutes Werk wurde begonnen und am 2. Januar 1857 brachte das damalige Potsdamer Regierungs-Amtsblatt eine Verfügung heraus, die in einem alten Heimatkalender nachzulesen ist.
Darin heißt es u. a.:
„Durch die Umsicht und unablässige Tätigkeit des Herrn Bürgermeister Mahler zu Wriezen ist es gelungen, in der Stadt Wriezen eine Freiwillige Feuerwehr, welche in der Probe höchst befriedigende Resultate geliefert hat, nach dem Vorbilde der Berliner Feuerwehr neu zu organisieren. Indem wir die Kommunen, insbesondere die Städte unseres Bezirkes, auf dieses Institut aufmerksam machen, empfehlen wir denselben, in ihren Orten gleiche Einrichtungen zu treffen.
Die näheren Nachrichten darüber wird auf Ansuchen der Bürgermeister Mahler gern erteilen.“
Viele Bürgermeister märkischer Städte und Ortschaften wandten sich daraufhin ratsuchend an Bürgermeister Mahler. Ja, es kamen sogar Anfragen von Orten, weit außerhalb des damaligen Potsdamer Regierungsbereiches, so aus Pommern, Preußen, Westfalen und dem Rheinland.
Aus der am 1.8.1855 ausgegebenen „Muster Instruktion für die Freiwillige Feuerwehr Wriezen“ geht hervor, daß die Feuerwehr militärisch organisiert und von einem Ratsherren befehligt wurde. Diese Instruktion, die insgesamt 71 Paragraphen enthielt, fand eine weite Verbreitung.
Stärke der Wehr 100 Mann, in 8 Inspektionen aufgeteilt, mit je einem Führer.
Die eigentliche Wehrmannschaft bestand aus 40 Mann (alles Handwerker).
Zwei Ratsherren beaufsichtigten die Spritzenmannschaft. Es waren zu jener Zeit 5 Spritzen vorhanden. Zu jeder Spritze gehörten zwei Spritzenmeister und für alle Spritzen zwei Schlauchmeister. Die Kosten der ersten Einkleidung und Einrichtung betrugen 1286 Taler und 20 Silbergroschen. Für die Unterhaltung wurden durch die Kämmerei der Stadt jährlich 100 Taler veranschlagt.
Text-Quelle: Feuerwehr Wriezen